Vemma-Boreyko

Schafft Vemma die Wende?

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Vemma-Boreyko

Die Situation von Vemma scheint zu eskalieren und vieles sieht danach aus, das für Vemma sogar ein Konkurs anstehen könnte, wenn die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen. Schafft Vemma die Wende und hat Boreyko die nötigen Mittel, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen? Blicken wir kurz zurück. Am 17. August 2015 klagte die Federal Trade Commission im Wege einer einstweiligen Verfügung das MLM-Unternehmen Vemma an, ein illegales Pyramidensystem zu betreiben. Sämtliche Vermögenswerte und Konten wurden scheinbar weltweit eingefroren und von einer Sekunde zur nächsten war das Management des Unternehmens handlungsunfähig.

Kein guter Tag also für den Vemma Gründer und CEO, BK Boreyko, der bereits in der Vergangenheit schon einmal unangenehme Erfahrungen mit der FTC machen musste. Ob die FTC ein Exempel an Vemma statuieren will, bleibt abzuwarten, aber der Vorstoß einer der mächtigsten US-Behörden hat für einen Aufschrei und erhöhte Aufmerksamkeit innerhalb der MLM-Chefetagen gesorgt, denn Vemma geht in der Konsequenz alle Network-Marketing-Unternehmen an.

Die Anklagepunkte der Federal Trade Commission im Überblick

Die von der FTC ins Feld geführten Argumente betreffen letztendlich viele MLM-Unternehmen, insofern ist die einstweilige Verfügung der Bundesbehörde als äußerst bedrohlich einzustufen. Im Kern werden Vemma falsche Einkommensversprechungen respektive fehlende Hinweise auf effektive und tatsächliche „Einkommensmöglichkeiten“ vorgeworfen, die Täuschung von Verbrauchern, das Ködern junger Leute mit Einstiegsinvestitionen in Höhe von 500 bis 600 Dollar, also die Rekrutierung an sich und im Weiteren wird der Vorwurf unterstrichen, dass Berater sich mit monatlichen Abo-Abnahmen qualifizieren müssen und dadurch Verluste erleiden. Ein weiteres Argument ist, das Vemma durch die waltende Psychologie des Systems, es überwiegend auf die Rekrutierung neuer Geschäftspartner anlegt und nicht auf die Gewinnung von Kunden. In der Konsequenz qualifiziert die FTC Vemma somit auf der Grundlage dieser Feststellungen als illegales Pyramidensystem.

Fassen wir noch einmal zusammen, warum der Fall Vemma für alle MLM-Unternehmen relevant ist und jedes Unternehmen gleichermaßen betreffen kann. Vemma hat real existierende Verbrauchsprodukte über ein im MLM übliches Abo-System vertrieben und bietet zudem verschiedene „Start-Einstiegsvarianten“, sogenannte Starterpakete, für die Erstbestellung an. Hat der Berater ein aktives eigenes Nutrition-Abonnement, ist er für Provisionen aus der unter ihm entstandenen Vertriebsorganisation qualifiziert. Beide Varianten, sowohl das „Starterpaket“ als auch die an ein eigenes Abo gebundene Qualifikation für Provisionen, sind alltägliche MLM-Praxis und somit in fast allen bekannten MLM-Unternehmen anzufinden.
Ein eindeutiges Signal für die gesamte MLM-Industrie, das eigene Geschäftsmodell, die eigenen Taktiken und Strategien permanent zu durchleuchten und rechtlich immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.

Die Risiko-Präventions-Checkliste für Unternehmen

  • Rekrutierung von Partnern steht im Vordergrund
  • Weniger Kunden als Vertriebspartner
  • Führungskräfte machen unqualifizierte Einkommensversprechen
  • Heilaussagen werden gefördert oder geduldet
  • Abo-Abnahmeverpflichtungen, damit Provisionen ausbezahlt werden (ist nicht verboten)
  • Verkauf von Starterpaketen, um höhere Titel oder Provisionen zu erhalten

Kann Vemma den Angriff der FTC überleben?

Im Hintergrund soll die FTC über ein Jahr lang gegen Vemma ermittelt haben und es wurden sogar Strohleute eingeschleust, die sämtliche Marketingstrategien, Onlinetrainings und Vorgehensweisen dokumentierten, bevor der Angriff auf Vemma erfolgte. Mittlerweile konnte Vemma zwar in der ersten Anhörung einige Teilerfolge erzielen und kann das Geschäft weiterhin in absolut eingeschränkter Form betreiben, aber die durch die FTC angelegten Fußfesseln machen es quasi unmöglich Momentum zu erzeugen, geschweige denn einen für das MLM üblichen Mechanismus zu nutzen, um erforderliche Volumenumsätze aus Starterpaketen zu generieren.

So stellt sich die Frage, ob Vemma überhaupt in der Lage ist den Schlag der FTC finanziell zu überleben, denn ein Termin zur Verhandlung ist erst für Mitte Dezember 2015 anberaumt. So wie es aussieht, spielt die FTC auf Zeit und selbst wenn Vemma den Prozess gewinnen sollte, stellt sich die Frage, ob das Unternehmen sich jemals wieder von den Ereignissen und der negativen Presse erholen wird. Das gute Image eines MLM-Unternehmens ist unbezahlbar und die FTC hat im Rahmen des „Erstschlages“, alles daran gesetzt, Berater und Kunden per Mail über die eingeleiteten Ermittlungen zu informieren. Die psychologische Kriegsführung scheint allen US-Behörden zu obliegen und so kann man sich sicher sein, dass die FTC sich der Wirkung dieser Info-Mail bewusst war.

Als Resultat haben einige Führungskräfte bereits das Unternehmen verlassen und es stehen Gerüchte im Raum das Vemma in 2015 Verluste in Höhe von über vier Millionen Euro erzielt haben soll und das die Gesellschaft auf Gesellschafterdarlehen angewiesen sei, um einer faktischen Zahlungsunfähigkeit zu entgehen, so berichtet die Insiderplattform Behind MLM.

Vemma Europa und Australien befinden sich in Liquidation

Der Vorstoß der FTC zeigt Wirkung und erste Körpertreffer sind unübersehbar. Das gesamte Geschäft in Europa scheint zum Erliegen gekommen zu sein und seit dem 2. Oktober befindet sich die Vemma Europe Limited scheinbar in Liquidation. Ken Fennel von Deloitte wurde vom Gericht in Irland zum vorläufigen Liquidator der Gesellschaft bestellt. Keine guten Vorzeichen und kein vertrauenswürdiges Ereignis, das den Fortbestand von Vemma untermauert. Ist Vemma tot in Europa? Vielleicht nicht nur in Europa, auch in Australien scheint die Luft zu brennen, denn am 25. September 2015 wurde vom Liquidator Adam Shepard bekannt gegeben, dass sich die VEMMA Australia Pty Ltd ebenfalls in Liquidation befindet.

Hier geht es zur Bekanntmachung:
insolvencynotices.asic.gov.au/browsesearch-notices/notice-details/VEMMA-AUSTRALIA-PTY-LTD-160446186/befd8a24-91db-472a-87b8-ea0f28d55257

Ist Vemma wieder im Geschäft?

Am 10. Oktober veröffentlichte Business For Home die Nachricht des CEOs Boreyko, das Vemma wieder im Geschäft sei und ab sofort wieder Aufträge per Telefon und per Fax entgegengenommen werden können. „Es sei wie 1995“, so Boreyko und meint damit die Aufbruchsstimmung, die angeblich im Hintergrund herrsche. Fraglich ist nur bei allem Optimismus, wie die Aufträge manuell verarbeitet werden? Wer erhält Provisionen? Wie sollen Umsätze manuell und rückwirkend in die Datenbank eingepflegt werden, wenn die derzeitigen Reglementierungen weiterhin Bestand haben sollten? Geht es momentan darum, einfach nur dringend benötigte Umsätze zu generieren oder gibt es wirklich einen Grund, der den nach außen verbreiteten Optimismus rechtfertigt?

Boreyko wird es wissen und sicherlich drückt die gesamte Branche dem smarten Gründer von Vemma insgeheim die Daumen, dass alles gut geht und das Schiff wieder in ruhigere Gewässer einlaufen kann. Aber eine Weile wird die See noch sturmgepeitscht und rau bleiben. Es ist momentan nicht absehbar, wie schwer Vemma angeschlagen ist, es ist nicht absehbar, ob die finanziellen Reserven ausreichen, um das Unternehmen zu retten und es ist nicht absehbar, wie das Urteil gegen Vemma ausfallen wird. Die FTC hat schwere Geschütze aufgefahren und entweder fällt im Dezember ein schwerwiegendes Urteil, das die gesamte Arbeitsweise im Network Marketing verändern oder infrage stellen wird oder die FTC wird eine schwere Niederlage mit herbem Gesichtsverlust hinnehmen müssen. Der Fall Vemma könnte zu einem Politikum mit weitreichenden Konsequenzen werden, denn würde die FTC gewinnen, gilt ab sofort erhöhte Alarmbereitschaft bei allen anderen MLM-Unternehmen.

In den USA ist eine Diskussion in den bedeutenden Mainstream-Medien darüber entfacht, wie sich ein illegales Pyramidensystem definiert und auch der Fall Herbalife ist noch nicht vom Tisch. In den letzten 40 Jahren hat die FTC insgesamt 25 Verfahren gegen MLM-Unternehmen eingeleitet, ein illegales Pyramidensystem zu betreiben.
In fast allen Fällen hat die FTC gewonnen oder besser gesagt konnte sich mit seiner Argumentation in 24 von 25 Fällen in größten Teilen der Klage, mit weitreichenden Konsequenzen für die Unternehmen, behaupten. Fall Nummer 25 ist Vemma und der Angriff der FTC ist, wie die Statistik zeigt kein Spiel. Mit Sicherheit verfolgen sämtliche Anwaltssozietäten und Consulting Unternehmen weltweit, wie der Fall Vemma ausgehen wird, um unter Umständen notwendige Plan B Szenarien einzuleiten oder um auf geeignete Präventionsmaßnahmen umzuschwenken.

Die Angriffsstatistik der FTC im Überblick
https://www.truthinadvertising.org/ftc-pyramid-cases-by-the-numbers/

Vemma geht jeden an, der im Network Marketing tätig ist und unter dem Aspekt, dass in den nächsten Jahren das Direct Selling Business weiterhin boomen wird, ist es an der Zeit geeignete Modelle zu finden, die rechtliche Sicherheit für Unternehmen, Berater und Kunden bieten. Internationales MLM-Recht ist komplex und durch das Internet ist letztendlich eine Transparenz gegeben, wie niemals zuvor und daher nützt es keinem langfristig ausgerichteten MLM-Unternehmen mit den Methoden der 90er Jahre zu agieren, da die Behörden schneller als jemals zuvor Beweismaterial zusammentragen können.

Vemma hat eine zweite Chance verdient. Vemma sollte die Gelegenheit bekommen alle Fehler korrigieren zu können und Vemma könnte der Maßstab dafür werden, wie die FTC künftig legale MLM-Systeme definiert. Mit der Verteidigung von Vemma sind internationale Top-Anwälte beauftragt, die sicherlich alle Register ziehen müssen, um die Kuh vom Eis zu bekommen.

Vemma hat einige Prüfungen und Herausforderungen zu bestehen

Boreyko hat zahlreiche Brandherde zu löschen und sinnbildlich gesehen zieht der Kondor seine Kreise über das MLM-Unternehmen Vemma. Sinkende Umsätze, hohe Anwaltskosten, unüberschaubare Risiken, erste Liquidationen von Gesellschaften und mit Sicherheit kommt auf das Unternehmen eine Kostenlawine zu, die Vemma weiter schwächen wird oder je nach verfügbaren finanziellen Ressourcen, sogar in den Konkurs treiben könnte, da man nur bedingt handlungsfähig ist und der „Rekrutierungsmotor“ abgeschaltet wurde. Die Geier kreisen also und es ist auch nicht mit einer sonderlichen Rücksichtnahme oder Solidarität seitens konkurrierender MLM-Unternehmen zu rechnen, um Vemma zu unterstützen. Das Gegenteil ist der Fall und so haben bereits zahlreiche altgediente Leader das Lager gewechselt und kennen natürlich die Schwachpunkte und Argumentationen, um sich am siechenden Unternehmenskörper Vemma zu laben.

Man kann diesem Boreyko eigentlich nur eines in diesen dunklen Zeiten wünschen.

Viel Erfolg, ein wenig Solidarität und die Kraft sich zu behaupten, denn es gibt zahlreiche andere Unternehmen am Markt, die eher als Vemma geschlossen gehören.

Originalnachricht von Vemma auf europäischen Webseiten

VEMMA EUROPE LIMITED (IN PROVISIONAL LIQUIDATION)
On 2nd October 2015 Vemma Europe Limited (“The Company”) was put into provisional liquidation. The High Court in Ireland appointed Mr Ken Fennell of Deloitte as Provisional Liquidator, who since then has taken over the Company’s affairs.Currently the liquidator is assessing the situation and collecting information on the Company’s assets and liabilities. Kindly rest assured all necessary actions will be taken to verify creditor claims in the liquidation process. Please note that there will be a dedicated email address set up shortly.

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